(sch) Schnellhefter, Heftumschläge, Klarsichthüllen, Filzstifte, Kugelschreiber, Tintenpatronen - zu viele Gegenstände eines Schülers in seiner Schultasche sind aus Kunststoff. Dies war ein Grund, dass die Mittelschule Bad Reichenhall ein konkretes Projekt gegen die Kunststoffflut an der eigenen Schule gestartet hat.
Jedes Jahr werden in Deutschland rund 200 Millionen Schulhefte verkauft, geschätzte 80 Millionen davon werden in Umschläge gesteckt – das bedeutet eine Menge Müll. Zwar gibt es bereits Umschläge aus Papier, doch diese sind teurer und halten nicht besonders lange. Genaue hier wollte Schulleiter Christian Schneider ansetzen, als er seinem Kollegium und dem Elternbeirat seinen Vorschlag unterbreitete. Individualisierte Schulhefte in verschiedenen Lineaturen in einem stabilen Umschlagbogen, der je nach Fach anders gefärbt ist. Um den Heften einen unverwechselbaren Charakter zu geben wurde das Schullogo auf die Vorderseite platziert. Zudem sollten durch die Kunststoffvermeidung positive Aspekte geschaffen werden. Die Idee wurde von der Schulgemeinschaft angenommen und der Auftrag für alle Schulhefte an eine Druckerei in der Region erteilt. Um den eingeschlagen Weg konsequent beizubehalten wurden in einem zweiten Schritt alle Schnellhefter im gleichen Design und Farbgebung ebenfalls aus Karton bestellt. Eine wirkliche Herausforderung war für die Schulverwaltung die Vorbestellung sowie die Abwicklung der Ausgabe. Es galt den ungefähren Schülerstand zu Schuljahresbeginn abzuschätzen, ebenso musste der Heftbedarf des Stammpersonals abgefragt sowie die Rückhaltung eines Lagerbestandes für auftretende Nachfrage während des Schuljahres oder Wünsche von neuem Personal eingeplant werden. Pünktlich zum Schulstart wurden dann die mehreren tausend Hefte und Schnellhefter in die Schule geliefert. Die Klassleiter hatten sich nach Bekanntgabe des Stundenplanes mit den weiteren in der Klasse eingesetzten Lehrern abgesprochen und eine für jede Klasse individuelle Bestellliste abgegeben. Die Posten dieser Liste waren dann von einer Klasse zusammengestellt und in die jeweiligen Klassen gebracht worden. So erhielt jeder Schüler neben den Schulbüchern bereits in den ersten Schultagen seinen individuell zusammengestellten Heftsatz. Für die Schüler entfiel in den ersten Schultagen das Besorgen von Heften, zudem weisen diese ein paar Seiten mehr auf als Standardhefte. Für die im Jahr 2017 als Umweltschule ausgezeichnete Mittelschule war es ein forderndes, aber lohnendes Projekt. „Die bisherige Resonanz von allen Beteiligten ist mehr als positiv. Kollegen berichten, dass Schüler mit den Heften achtsamer umgehen und sich im Schriftwesen mehr Mühe geben. Für die Schüler wirkt die äußere Gestaltung der Hefte und Mappen identitätsstiftend und stärkt die Gemeinschaft der Schule“ berichtet Rektor Christan Schneider. „Wir werden die Kunststoffvermeidung an unserer Schule in diesem Schuljahr zum Schwerpunkt machen, nach Möglichkeit in allen Bereichen.“