Weitwiesen-Feld ökologisch bestellt – Blühstreifen rundherum – Verzicht auf Dünger Bad Reichenhall.
Bilder und Text von Hans-Joachim Bittner (Reichenhaller Tagblatt/ Heimatzeitung)
Sie heißen Antonia, Talent und Ditta und wurden jüngst von zwei Schulklassen auf einem Weitwiesen-Grundstück in Karlstein eingesetzt. Es handelt sich um Kartoffelsorten. Rund 400 Kilo Setzlinge durften einige Wochen im Fahrradkeller der Mittelschule St. Zeno keimen, jetzt kamen die Knollen in die Erde. Das rund 2000 Quadratmeter große Areal hat Dr. Georg Bergmaier aus Nonn zur Verfügung gestellt. Rund herum wurde bereits zuvor Blühstreifen als Insektenschutz-Maßnahme all jene erfreuen, die des Weges kommen – so wie schon häufig im Landkreis rund um Mais- oder Weizenfelder angesät. Dabei kam auf noch einmal zirka 1000 Quadratmetern ein einjähriges Saatgut der Biospährenregion an der Langen Gasse dazu.
Die Kartoffeln wurden vom Landgroßhandel Wimmer aus Kirchanschöring bezogen. „Es handelt sich um biologische Demeter-Ware, heimisches Saatgut aus der Biospährenregion“, sagt Rektor Christian Schneider. Er betont: „Wir versuchen hier, biologischen Anbau zu betreiben“. Er rechnet mit rund zwei Tonnen Ernte. Normal wäre eine Verzehnfachung des ursprünglichen Pflanzgutes. „Wir düngen aber ganz bewusst nicht, sonst wäre der Ertrag freilich wesentlich höher“. Schneider versichert auch, dass sich seine Schüler um die Pflege des Feldes kümmern werden: „Unkraut jäten und anhäufeln werden die Hauptarbeiten sein.“ Nur die nötige Bewässerung – sollte es wieder so ein trockener Sommer wie letztes Jahr kommen – funktioniere nicht per Hand, deshalb übernähmen das die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei.
Mit einem „Kartoffel-Setzgerät“ konnten immer zwei Schüler hinten auf der Vorrichtung die Setzlinge in die Erde einbringen. Jeder durfte mal, die knapp 20 Schülerinnen und Schüler wechselten sich bei dieser Arbeit ab. Nach gut drei Stunden war die Arbeit erledigt, nun heißt es Abwarten, bis die Pflanzen austreiben. Im Oktober, nach der Kartoffelernte, wird das Feld „umgebrochen“ und Weizen eingesetzt. Im Herbst wollen die Schüler die „Früchte“ schließlich auch im Rahmen des fachpraktischen Unterrichts in der eigenen Schulküche verarbeiten. „Ein Zehnt geht an Dr. Bergmaier, einen Teil wollen wir an die Schüler und Eltern verkaufen“, so Schulleiter Schneider.
Unterstützt wurden die Kinder der Klassen 5a und 7b um Lehrerin Nadine Meier vom Landesbund für Vogelschutz sowie von der Biolandwirtschaft Bernhard Koch aus Anger, die mit einem Traktor samt Schlepper für die entsprechenden Gerätschaften sorgte. Der Acker wurde vorab vom Maschinenring gepflügt, die nötige Manpower kam von der Stadtgärtnerei. Die ursprünglich geplante Fläche wurde kurzfristig von der Südwestdeutschen Salzwerke AG zwecks Erneuerung der Soleleitung zum Baugebiet erklärt und steht erst im Juli wieder zur Verfügung.